Archiv für April 2002

11. Tag – 30. April 2002

Dienstag, 30. April 2002

Es waren wieder einmal 36 km zu bewältigen. Nachdem wir nun ja in Baden-Württemberg sind, wandern wir in großen Schritten auf die Schwäbische Alb zu. Denn Heute gehen wir richtig in das Ländle hinein. Unter Mithilfe der Bedienung unserer Gaststätte, fanden wir auf der Karte eine Route, die relativ einfach ist und wenig Straßen hatte.

Wir wollten den Tag etwas früher beginnen und wanderten bereits um 07.50 Uhr los. Gedacht war zwar 07.30 Uhr, aber das Frühstück dauerte etwas länger. Sonnenschein, kalter Wind und kalte Luft um 6 °C empfingen uns. Nach ca. 45 Minuten standen wir im Wald und hatten ein kleines Problem: Im Wald waren viel mehr Wege, als in der Karte eingezeichnet waren. Die von der Bedienung empfohlenen Wege waren wohl ein so großer Geheimtipp, dass wir sie teilweise nicht fanden. Wir setzten Karte, Kompass und all unsere Erfahrung ein, haben uns beraten und entschieden uns mehrheitlich mit 2:1 für den richtigen Weg. Dieser führte uns durch frühlingshafte Wälder und Fluren, abseits von Wander- oder Radwegen auch wenn wir diese teilweise nutzen konnten. Obwohl wir bisher immer nach der Karte gewandert sind, so war Heute das Kartenlesen mehr als zuvor gefordert. Denn unser heutiger Weg führte uns nur nicht entlang von markierten Wegen, sondern quer durch das Land und nur hin und wieder konnten wir Markierungen folgen. Wir durchwanderten also “weltbekannte” Orte, wie ehemals Bitzelhausen, Schechstetten, gingen an Sindbronn vorbei durch Westerstetten zum Vorderdenkhof. Weiter ging es über Tomerdingen nach Asch. Die Landschaft war leicht hügelig und neben dem niedrigem Grasbewuchs fielen immer wieder die Wacholdersträchuer auf, die hier in großer Anzahl stehen. Nach dem sehr steilen Abstieg zum romantischen Lauterursprung freuten wir uns auf eine Einkehr in einen Biergarten bei Sonnenschein, jedoch war leider am Dienstag Ruhetag. So setzten wir unsere Wanderung nach einer Pause mit Mineralwasser, statt Radler oder Colaweizen, nach Blaubeuren fort. Unser Weg nach Blaubeuren führte über den Flughafen zum Blautopf. Wir informierten uns über die geologische Besonderheit und Herkunft des Blautopfes, der aus vielen unterirdischen Zuflüssen der Schwäbischen Alb Wasser sammelt und hier an die Erdoberfläche abgibt. Jetzt haben wir endgültig die Schwäbische Alb erreicht und werden sie in den nächsten Tagen durchwandern. Zuvor aber galt es, unser Auto aus Altheim ab zuholen und an die nächsten Station nach Apfelstetten weiter zu bringen. Uns fiel auf, dass die Menschen hier bereits am 30.04. die Maibäume aufstellten und kräftig feiern. Am Abend hatten wir eine so gute Fernsicht, dass wir sogar die Alpen fern am Horizont erkennen konnten. Die üblichen Hindernisse an und mit den Füssen haben wir heute mit mehr Gelassenheit nehmen können. In der Jugendherberge hatten wir einen kurzen Abend und nutzten die Gelegenheit, um zu ausreichendem Schlaf zu kommen.

8. Tag – 27. April 2002

Samstag, 27. April 2002

Die heutige Strecke führte uns über “nur” 28 km nach Nördlingen und verlief praktisch nur eben. Sie war deshalb als eine leichtere Tour anzusehen. Gestern verließ uns unser Fahrer Hermann, weil er zu Hause unabkömmlich war. Wir hatten dadurch das Problem, wie wir unser Fahrzeug an das neue Quartier bringen. Dazu fuhren am Morgen Guntram mit Herrn Meyer nach Nördlingen, brachten das Auto an die Gaststätte und Guntram nach Hechlingen zurück. So konnte er auch diese Tagestour mitwandern, die etwa nur zur Hälfte auf Teer führte.

Wir starteten um 8.45 Uhr bei bedecktem Himmel und durchwachsenem Wetter. Die Temperatur war kühl und der Wind blies kräftig ins Gesicht. So zogen wir los, ausgestattet mit Essen und Trinken für den ganzen Tag. Da wir gestern den Hahnenkamm überquerten, wanderten wir zunächst Richtung Süden, entlang des Hahnenkammsees durch den Naturpark Altmühltal. Bei Treudel bogen wir Richtung Südwesten ein, um in das nördlinger Ries zu gelangen. Vor ca. 22 Mio. Jahren schlug hier eine Meteorit ein und bildete diese kreisförmige Ebene im Ries. In der Ebene beschleunigten wir etwas den Schritt und kamen sehr zügig voran. Wir sahen immer wieder örtliche Regenschauer, die aber alle weit von uns weg nieder gingen. In der Mittagszeit kam eine Regenwand direkt auf uns zu. Um dieser zu entgehen, wollten wir uns bei Klosterzimmern in einer Scheune unterstellen. Die Anwohner luden uns gleich zu Kaffee und Kuchen ein und wir nahmen gerne an. So gestärkt konnten wir dann bei wechselndem Wetter mit immer wiederkehrender Sonne im Trockenem weiter gehen. Pünktlich um 15.00 Uhr trafen wir in unserem Quartier in Nördlingen ein. Wir machten einen kleinen Stadtrundgang und bewunderten die ebenfalls kreisrunde Altstadt, bevor wir es uns am Abend gemütlich machten.

7. Tag – 26. April 2002

Freitag, 26. April 2002

Heute waren wir mit gut 35 km überwiegend auf Teerstraßen besonders gefordert. Wir haben lange nach Alternativen gesucht, uns jedoch für den Weg durch 12 Dörfer entschieden.

Um 08.05 Uhr begann dieser Wandertag bei Sonnenschein und kühler aber angenehmer Morgenluft. Schnell erreichten wir den Brombachsee und wanderten am Südufer nach Ramsberg. Dort bogen wir in Richtung Südwest ab, um nach Veitserlbach und Thannhausen zu kommen. Südlich von Thannhausen gingen wir ein Stück auf dem Limes. Im weiteren Verlauf stießen wir immer wieder auf römische Spuren. Die Landschaft ist mit sanften Hügeln bedeckt, jede Ortschaft hat eine Kirche aber fast jedes Mal einen anderem Baustiel. Sandstein wird hier häufig als Baumaterial verwendet. Der Frühling schreitet auch hier weiter fort, Bäume und Sträucher leuchten bereits in unterschiedlichen Grüntönen im Sonnenlicht. Ab Mittag sahen wir, wie sich Wolken am Himmel immer mehr zusammen ziehen. In Wolfsbronn, bei der Steinernen Rinne begann es stark zu regnen. Zum Glück gingen wir zu dieser Zeit im Wald. Kurz vor Degesheim begann es erneut heftig zu regnen und der stürmische Wind blies den Regen in Schauern über das Land. Wir ließen uns nicht beeindrucken und führten unsere Wanderung fort, bis wir endlich nach einem anspruchsvollem Tag in der Pension Meier in Hechlingen ankamen. Frau Meier begrüßte uns herzlich und half schnell bei Trocknen der nassen Kleidung. Der heutige Abend ist nach diesem anstrengenden Tag etwas kürzer ausgefallen und wir sind schon ziemlich früh zu Bett.

6. Tag – 25. April 2002

Donnerstag, 25. April 2002

Heute gingen wir den Tag mit 31 km an und er führte uns überwiegend auf Wald- Wander- und Feldwegen. Wir wanderten von der Autobahn weg, in ländlichere Regionen hinein. Der Frühling hat sich hier schon viel weiter durchgesetzt und das Land ist fast eben, ohne nennenswerte Steigungen und Berge, so dass wir gut und zügig voran kamen.

Wir starteten um 08.05 Uhr bei bedecktem Himmel, unsere Wanderung führte uns am nördlichem Ufer des Rothsees entlang. Wir wurden empfangen und begleitet von einer Vielzahl von Vögeln, die am Rothsee, ein See der fränkischen Seenplatte, ihre Nistplätze haben und dort leben. Am Uferweg begegneten uns einzelne Spaziergänger. Neben der Staumauer befindet sich die Eckersmühlen Schleuse des Rhein – Main-Donau-Kanals, die wir etwas näher in Augenschein nahmen. Nachdem Hermann hinzukam, verlegten wir kurzerhand unsere Pause hierher. Wir sahen, wie der Lastkahn “Elvira” auf die Staustufe zu fuhr, beobachteten, wie die Sie in die Schleiße einfuhr und um ca. 35 m auf die Wasserhöhe des Oberlaufes des Main-Donau-Kanales angehoben wurde. Der Weg führte weiter durch Wälder, Felder und Wiesen, auf denen die Pflanzen immer mehr blühten und grünten. Der Boden war dunkelbraun und fruchtbar. Hier gibt es Hopfen und Spargel. Es fiel auf, dass häufiger Pferde in Koppeln standen einen Reitstall durchquerten wir sogar. Mittagsrast hielten wir in Wallesau, bei leichtem Nieselregen. In Wernsberg, nur 3 km weiter, feierten wir unsere ersten 200 km. Dazu hielt Guntram eine kleine Ansprache. Danach endete der Regen und der Himmel klarte immer mehr auf, bis sogar wieder die Sonne schien. Hier war der Frühling schon fast komplett eingekehrt, und viele Blumen blühten bereits. Das Grün des Grases war satt und saftig. Einzelne Schlehensträucher waren bereit verblüht. Aber neben Kirschbäumen blühten schon die ersten Apfelbäume. Fröhlich erreichten wir unser Tagesziel Hohenweiler. Mit dem Wirt des Karpfenhofes verstanden wir uns schnell gut. Der Wirt trug sich nicht nur in unser Wanderbüchlein ein, sondern er bestand darauf, dass wir uns mit Namen bei ihm verewigten.

5. Tag – 24. April 2002

Mittwoch, 24. April 2002

Gestern erreichten wir das Nürnberger Land und hörten die startenden und landenden Flugzeuge des Nürnberger Flughafens. Heute wanderten wir mehrmals über Autobahnen, auf dem weichen Sand des Nürnberger Landes und durch Ortschaften, deren Häuser aus Sandstein oder anderen Materialien gebaut sind. Auch die Sprache der Menschen ist eindeutig fränkisch. Heute legten wir 36 km zurück, die durch Wälder und Ortschaften führten.

Bei ca. 10 ° C und leichtem Nieselregen starteten wir von Behringersdorf aus, auf unsere heutige Tour. Beim Beladen hatten wir die Abgase der nahe liegenden Kreuzung in der Nase. Um 7.59 Uhr, es macht der Wanderführer, starteten wir durch Behringersdorf um im Süden den Lorenzer Forst zu durch schreiten. Ab Fischbach begleitete uns ständig das Rauschen des Verkehrs auf der Autobahn und zwischendurch konnten wir noch das Singe der Vögel hören. Kurz vor Feucht hielten wir Rast bei der Kompostieranlage. Da es gerade regnete durften wir in der Anmeldung unsere Rast halten. Der Betriebsleiter fand sich schnell ein, um nach dem Rechten zu sehen. Ein kurzes Gespräch klärte den Sachverhalt auf und er wünschte uns auf unserem Weg alles Gute und viel Glück. Unsere Wanderung führte uns weiter durch Feucht, zum Ludwig-Danau-Main-Kanal. Dort hielten wir bei Regen Mittagsrast in einem großen Ausflugslokal. Nach der Stärkung ging es weiter in Richtung Sperberlohe. Von dort wieder durch den Wald nach Harrlach und schließlich nach Allersberg. Danach ließ der Regen immer mehr nach und hat schnell geendet Dieser Tag forderte uns schon ziemlich und auch am Abend ist die lustige Fröhlichkeit kaum mehr da, denn die behandelten Blasen fordern doch ihren Tribut. So waren wir alle ziemlich müde angekommen und nutzten den Abend zur Ruhe und Erholung.

4. Tag – 23. April 2002

Dienstag, 23. April 2002

Am heutigen Tag wollten wir wieder etwas vorwärts kommen. Die Strecke betrug 35 km und ging meist über Wald- und Feldwege. Teerstraßen, Beton und Gepflasterte Wege ließen sich nicht vermeiden und waren Heute wieder etwas öfters zu bewältigen. Gestern hatten wir uns etwas erholt und die Belastung war moderat doch heute gab es wieder einiger Steigerungen. Bis Obertrubach ist in etwas der Kreis, den wir vom Fichtelgebirge auch bereisen können. Danach nimmt Nürnberg das Land in seinen Bann und für uns war die heutige Tour der endgültige Abschied von zu Hause und der Start in eine andere Region, die wir zwar kennen, aber zu der wir kaum noch einen Kontakt haben und die uns doch fremd und neu ist.

Um 8.05 Uhr starteten wir in Obertrubach bei Sonnenschein, aber feuchter, kühler Morgenluft. Heute war Floh als Wanderführer ausgewählt worden, denn wir wollen den Wanderführer täglich wechseln, damit jeder immer wieder die Gelegenheit bekommt, einfach mitlaufen zu können. Wir sahen die typischen karstigen Felsgebilde der fränkischen Schweiz und stiegen nach wenigen Metern Weg von 434 m auf 577 m um dann auf 518 m nach Hiltpoldstein auf zusteigen. Der Weg führte uns auf weichen Waldwegen durch Laubwald, in dem uns auch Heute das Morgenkonzert der Singvögel begleitete. Vor Hiltpoldstein gingen wir auch an schon grünen Wiesen und blühenden Obstgärten vorbei. Die Kirsch- und äpfelbäume hatten schon Ihre Blüte begonnen und auch auf den Wiesen blühten außer dem Löwenzahn und Gänseblümchen schon weitere Blume und am Wegrand die Sträucher. In Hiltpoldstein ging es am Schloss und der Kirche vorbei wieder abseits von Orten nach Lillingshof. Auf unseren Wegen begegneten wir bisher kaum einen Menschen und waren meistens unter uns, drum hielten wir bei einer alten Bäuerin kurze Rast. Schon führte uns unser Weg weiter in den Frühling hinein und zur Mittagsrast nach Kirchröttenbach. Pünktlich um 11.13 Uhr betraten wir den Landkreis Nürnberger Land. Die Häuser waren jetzt meist aus Sandstein und Fachwerk gebaut, die einen sehr schönen Anblick gaben. Den Teer unter den Füssen spürten wir schon sehr deutlich, aber er machte uns inzwischen schon viel weniger aus. Nach dem Mittagsmahl in einem Obstgarten über dem Ort, den Herrman wieder sehr gut für uns gewählt hatte, wanderten wir weiter Richtung Südwest auf unser Tagesziel zu. Hier bekamen wir sehr viele Obstgärten zu sehen und auch die ersten Hopfen- und Spargelfelder konnten wir sehen, wenn auch noch kein Bewuchs vorhanden war. Zuvor erreichten wir noch Neunhof, gingen über den Ochsenkopf nach Oedenberg. Auch Heute hatten wir dank einer guten Markierungsarbeit keinerlei Probleme mit der Orientierung und fanden uns immer sofort zurecht. Wir gingen nun auf das letzte Teilstück unserer Etappe durch den Nürmberger Reichsforst und erreichten um 16.45 Uhr unsere Gaststätte in Behringersdorf.
Die Druckstellen an den Füssen waren heute nicht mehr so schlimm, auch gab es nur eine Blase, aber es ging auch diese Tagestour doch nicht ganz spurlos an uns vorüber. Aber wir sind etwas zuversichtlicher geworden, den kommenden Belastungen Stand zu halten. Wir ließen den Tag nach der medizinischen Behandlung am Abend gut ausklingen.

3. Tag – 22. April 2002

Montag, 22. April 2002

Nachdem die beiden ersten Tage ziemliche Belastungstests waren, ließen wir es am 3. Tag mit 28 km etwas geruhsamer angehen. Auch die Strecke führte wieder weitgehend auf Feld- und Waldwegen und sollte so der Erholung der Füße dienen. Sie führte uns Heute auf dem Blaukreuzweg nach Obertrubach.

Das Wecken hat problemlos funktioniert und nach dem Frühstück und Versorgen aus dem Fahrzeug machten wir uns um 08.00 Uhr bei 10 ° C und blauem Himmel auf die Tagesstrecke. Blasen, Schürf- und Druckstellen waren gut versorgt worden, so dass wir mit guter Laune starteten. Guntram war ja als Wanderführer eingeteilt und erklärte zuerst, dass er noch nie eine Wanderung geführt hatte. Wir gaben ihm also immer wieder Hinweise und korrigierten und forderten ihn so gut es ging. Er wollte auch zuerst dem markiertem Wanderweg folgen, aber er folgte unseren Hinweisen und so begannen wir den Tag auf einem weichem Waldweg in Richtung Hohenmirsberg. Der Weg führte meistens auf weichen Waldwegen über leichte Steigungen und Einschnitte. Lerchen, Finken, der Zilpzap und auch Meisen begleiteten uns auch an diesem Tag mit ihrem Gesang. Auf der Platte bei Hohenmirsberg bestiegen wir den Aussichtsturm, von dem aus wir das Fichtelgebirge sehen können, wenn gute Fernsicht ist. Wir gingen weiter und besichtigten die schöne Barockkirche von Hohenmirsberg. Dann ging es weiter an den sprießenden Knospen und aufgehenden Blüten von Sträuchern und Bäumen vorbei, entlang des Haselbrunnbaches nach Pottenstein. Der Bach geleitete uns mit lustigem Plätschern und Rauschen. Am Wegesrand sahen wir jetzt öfter Altäre in Felsnischen eingesetzt. Das karstige Gestein der Fränkischen Schweiz, mit ihren tiefen Einschnitten der Bäche und Flüsse, hat seinen eigenen Reiz und die Felsformationen fanden unser Interesse. Ein Kommunalarbeiter in Pottenstein wollte uns von unserem Mittagsrastplatz vertreiben, aber unser Hermann konnte mit wenigen Worten die Situation bereinigen und der Arbeiter wünschte uns dann auf unserem weiterem Weg viel Glück. Der weitere Weg führte uns über Trägweis nach Leinenfels. Kurz nach Trägweis hielten wir an, um uns nach den ersten 100 km der Strecke zu stärken. Der Aufstieg zur Burg Leinenfels war im letztem Teil recht steil und wir nahmen diese größte Steigung des Tages mit zügigen und kräftigen Schritten. Dort besichtigten wir die sehr geschichtsträchtige Burgruine mit wunderbarem Ausblick und gingen dann auf das letzte Stück nach Obertrubach. Dort kamen wir um 16.00 Uhr in unserem Quartier an. Wir haben uns heute für unsere Pausen mehr Zeit genommen und deshalb etwas mehr Zeit für die Tagestour gebraucht. Hermann hat auch an diesem Tag gute Rastplätze ausgewählt und uns gut versorgt. In der Gaststätte besichtigten wir zuerst die Füße, die den heutigen Tag doch gut überstanden hatten. Nur meine rechte Ferse war etwas wund und brannte. Ich hab sie versorgt und im Laufe des Abends lies das Brennen nach. Die Kraft und die Kondition sind gut, nur die Füße sind noch nicht ganz eingelaufen. Aber das wird sich noch in den nächsten Tagen geben. So konnten wir auch diesen erfolgreichen Tag gemütlich ausklingen lassen.

2. Tag – 21. April 2002

Sonntag, 21. April 2002

Heute war die Strecke zwar mit 33 km erheblich kürzer, aber es war trotzdem die 2. große Bewährungsprobe und Herausforderung. Denn es galt eine Strecke ohne Wanderweg in unserer Richtung zurück zu legen und die ersten 29 km fast ausschließlich auf Teer, Beton oder Stein zu wandern

Der Wecker war auf 06.45 gestellt, klingelte aber nicht, weil ich ihn nicht eingeschaltet hatte. Um 7.00 Uhr wurde ich munter und war dann aber schnell aus dem Bett und habe die anderen geweckt, damit wir wie geplant um 08.00 Uhr starten konnten. Wir hatten uns geeinigt, dass Max Bayer die heutige Wanderung führt, weil er am Abend wieder nach Hause fahren musste. Bei blauem Himmel und Sonnenschein wurden wir von den Wirten freundlich auf den Weg geschickt. In Wunsiedel waren die Knospen und Blüten noch geschlossen und bildeten sich erst. Hier aber waren die ersten Sträucher und Büsche bereits am Aufgehen und wir konnten schon am Morgen die ersten zaghaften Blüten sehen. Auch die Landschaft wechselte, es wurde leicht hügelig und bei Sonnenschein wurde es auch deutlich wärmer, bis etwa 15 °C. Unterwegs sahen wir nun Sandsteinhäuser und offenere Ortschaften. Da kaum Markierungen vorhanden waren, mussten wir unseren Weg immer wieder an Hand der Karte suchen. Mit guter Laune kamen wir zügig vorwärts. Wir spürten aber sehr bald unsere Füße auf dem hartem Untergrund. Wir wurden auch ruhiger und die Gespräche wurden weniger. Immer öfter und länger waren die Gesprächspausen. Hermann erwies sich erneut als ausgezeichneter Ermittler und fand die günstigsten und schönsten Rastplätze. Mal an einem Ortsrand mit herrlicher Aussicht und dann an einem Bachlauf in einer Obstwiese. Die Höhenunterschiede, die wir bewältigten, waren kaum noch nennenswert. Wir gingen durch Creusen mit seinem historischem Stadtkern und dem Krügemuseum. Das nächste Ziel war die Rotmainquelle, die wir allerdings rechts liegen ließen, weil am Nachmittag doch die Schritte schwer wurden und wir schon langsam jeden Schritt zuviel vermeiden wollten. Der harte Untergrund forderte seinen Tribut. Wir unterquerten die A 9 und hielten vor Trockau unsere letzte Rast. Auch hier fand Hermann einen fast idealen Rastplatz neben der Autobahn und wir hörten den Verkehr fast nicht. Diese letzte Rast vor Trockau dauerte schon länger und das Gesprächsthema war nun doch, ob und wer wie viele Blasen an den Füssen hat. Als wir uns wieder auf das letzte Stück nach Trockau machten, begann jeder mit einem etwas seltsamen Gang, der aber von Schritt zu Schritt wieder besser wurde. Die letzten 3 km ging es nun doch durch einen Wald auf weichem Waldboden, den unsere Füße dankbar annahmen. In Trockau fanden wir schnell den Gasthof Löffler, unser Quartier. Obwohl wir heute “nur” 33 km wanderten, waren wir doch mehr gefordert und erschöpft, als an dem Tag zuvor.

Nach einer kurzen Ruhepause verabschiedeten wir Max, ruhten und erholten uns. 2 Wanderfreunde behandelten ihre Füße und Blasen und dann gingen wir zum gemütlichem Teil des Abends über. Bei unserer Abendbesprechung haben wir beschlossen, Guntram als Wanderführerlehrling die morgige Tour führen zu lassen. Wir sind neugierig, wie er es meistern wird. Danach hatten wir noch interessante Gespräche mit dem Wirt und seinem Vater. So erfuhren wir noch einige Anecktoden aus der Geschichte von Trockau und dem Baron Groß von Trockau, bevor wir uns etwas zeitiger zur Nachtruhe begaben.

1. Tag – 20. April 2002

Samstag, 20. April 2002

Der Prolog beginnt auch mit der ersten Bewährungsprobe. Es gilt die 48 km lange Strecke zu bewältigen und da sind Kraft, Kondition und Ausdauer gefordert.

Am Samstag, den 20.04.2002, fanden sich bei 5°C und leichtem Nieselregen ca. 35 Personen auf dem Wunsiedler Marktplatz ein. Anlass war der Start der Wanderung von Wunsiedel nach Mende, der auch vom Fernsehen der Deutschen Welle im Bild festgehalten wurde. Der 1.Bgm Rothe wünschte den Wanderern Florian Bayer, Guntram Bellmann und Franz Mutz viel Glück, Gesundheit und ein gutes Gelingen der Wanderung. Er gab uns einen Brief für den Bürgermeister der Stadt Mende mit. Der 1. Vorstand des FGV Bad Alexandersbad, Ullrich Lempart überbrachte in Vertretung des Hauptvorsitzenden Dr. Reinel die Grüße des FGV mit einem Gedicht. Der zukünftige 1. Bgm. der Stadt Wunsiedel, Karl Willi Beck, schloss sich den Grüßen an und überreichte eine klein Wegzehrung. Auch der Vorstand des TV Wunsiedel wünschte gutes Gelingen und überreichte ebenfalls eine Wegzehrung. Mutz blicke kurz auf die Wanderung nach Schwarzenberg vor 2 Jahren zurück und bemerkte, dass sie damals einen 4 tägigen Spaziergang über 140 km machten und jetzt endlich richtig Wandern gehen können. Mit den Worten, Mende wir kommen!, gab ich das Startkommando zu der 44 tägigen Wanderung nach Mende, die ca. 1.270 km umfasst.

Wir wurden am Anfang von Max Bayer, Klaus Kampka und Arno Medick begleitet. Schnell und bestens gelaunt, gingen wir von 535 m zur Luisenburg hinauf. Am Festspielgelände und am Eingang zum Felsenlabyrith empfing uns das Kamerateam und machte weitere Fernsehaufnahmen. Dann führte uns der Weg durch das wild romantische Labyrinth hinauf zum Burgstein, 879 m, und Kösseine, 939 m. Da die Wirtin gerade öffnete, entschlossen sich Klaus und Arno bei dem Nieselregen im Kösseinehaus einen Frühschoppen zu Halten. Für uns ging die Wanderung weiter mit dem Abstieg zum Wurmlohpass auf 652 m, wo wir erneut das Fernsehteam treffen sollten. Statt um 10 Uhr waren wir bereits um 9.40 Uhr am Pass. Das Team unterbrach die Kaffeepause und war schnell am Pass, machte ca. 50 Minuten lang weitere Aufnahmen und verabschiedete sich herzlich mit den besten Wünschen für unsere Wanderung. Wir machten am Silberhaus unseren nächsten Halt, dann ging es weiter bei wechselnd starkem Nieselregen über die Platte zum Seehaus, 953 m. Die Wirtsleute empfingen uns herzlich und bewirteten uns vorzüglich. Bei leichtem Regen und sehr guter Stimmung führte uns der Weg auf einer weiteren Königsstrecke des Fichtelgebirges zum Schneeberg . Er machte seinem Namen Ehre, weil noch Schneereste auf dem Weg lagen und der Regen in leichtem Schneegraupel wechselte. Auf 1.053 m Höhe angekommen, stiegen wir auf das Backöfele, dem höchstem Punkt Franken bis in den Schwarzwald und Bay. Wald. Von nun an ging es bergab. Am 1.000 m Stein nahmen wir die übliche Stärkung eines Obstler zu uns. Weiter ging es hinab zum Karches auf 740 m. Nach einer weiteren Stärkung wanderten wir weiter über den Weißmainfelsen, 929 m, zur Weißmainquelle und Fichtelnaabquelle, 867 m. An einem Wanderparkplatz bei Fichtelberg trafen wir zum letzten Mal an diesem Tag unser Versorgungsfahrzeug, dass Hermann Preiss steuerte. Er versorgte uns hervorragend und ermittelte jeweils die besten Rastplätze. Bis dahin wanderten wir fast ausschließlich auf weichem Waldboden und die Strecke führte nun verstärkt auf Forstwegen, weshalb Mutz die Wanderschuhe wechselte und einen Schuh mit besserer Sohlendämpfung vorzog. Den Weisskreuzweg entlang gingen wir jetzt von 750 m zum vorletztem Rastplatz, dem Gesundbrunnen, und von dort weiter in das Heinerbachtal, dem Heinerbach entlang bis kurz vor Muckenthal, 562 m. Ab dem Weißmainfelsen hörte der Regen auf und am Gesundbrunnen kam die Sonne durch die Wolken und der Himmel klarte auf und wurde hellblau. Durch den beständigen, leichten Bergabweg schoben sich die Füße in den Schuhen immer weiter nach vorne und die Zehen stießen des öfteren am Schuh an. So waren wir dann für den letzten Aufstieg zur Gänskopfhütte auf 743 m dankbar, denn dadurch konnten sich unsere Zehen und Füße wieder etwas erholen. Wir waren um 6.40 Uhr gestartet und kamen nun nach einer 50 minütigen Unterbrechung wegen dem Fernsehteams um 19.20 Uhr an der Gänskopfhütte an. Wir wurden von den Wirten und Gästen freundlich empfangen. Nach dem wir uns frisch gemacht hatten, wurden wir mit ausgezeichnetem Essen und Trinken versorgt. Wir hatten zwar über 50 km zurück gelegt und waren sicher etwas abgekämpft, aber wir blieben heute von Blasen oder anderen Beschwerden verschont. Nachdem die Besprechung der nächsten Tagesroute erledigt war, haben wir den Tag mit einem gemütlichem Abend abgeschlossen.

Meinen Tagesbericht wollte ich noch verfassen, aber durch die letzten beiden Tage war der Kopf leer und es wollte sich kein richtiger Satz finden lassen. Ich beließ es dabei und habe den Bericht einen Tag später geschrieben.