Nach dem Grenzübergang nach Frankreich, erwartete uns die erste Tagestour in Frankreich selbst. Sie führte uns in die Vogesen hinein und auch über 47 km. Dabei erwiesen sich die Weinberge wieder einmal als sehr romantisch, aber zum Wandern tückisch. Die Wege zwischen den Feldern führen meistens nicht so, wie der Wanderer sich es wünscht und so sind Umwege schon vorprogrammiert.
Um 08.15 Uhr begann unsere Wanderung in der Festung Neuf-Breisach. Die Sonne lachte vom leicht trübem Himmel und erwärmte die Morgenluft schon mal auf über 14 °C. Wir verließen die Festung durch die Festungsanlagen und diese beeindruckten uns sehr. Sehr schnell wurde uns klar, dass wir in Frankreich sind. Die Gegend war ganz eben, die Verkehrschilder weiß, die Häuser aus rotem Sandstein gebaut, sogar die Strommasten hatten an ihrer Spitze eine ganz andere Form, wie die unseren. So wanderten wir an einem Rheinkanal entlang über Oberhergheim nach Rouffach. Von dort weiter zur Chapell Bollenberg, über Orschwir und Guebwiller nach Jungholtz. Die Ortsnamen haben hier noch fast alle einen deutschen Klang, obwohl sie in Frankreich sind. Auch sprechen hier viele ältere Menschen noch sehr gut deutsch. Bei Jungholtz besuchte ich die Basilika zur Mutter Gottes von Thierenbach. Viele Votivtafeln wurden aus Dankbarkeit für die Hilfe der Mutter Gottes in Not- und Leidensfällen gestiftet und in der herrlichen Basilika aufgestellt. Die Basilika ist ein neugotisches Bauwerk mit wunderschönen, farbigen Fenstern, einem Altar aus weißem Stuck, der mit Gold verziert ist. Diese große Kirche ist sehr beeindruckend und der zweitgrößte Wallfahrtsort der Vogesen mit jährlich über 300.000 Besuchern. Am heutigem Vatertag, oder Christi Himmelfahrt, wurde wie jedes Jahr ein Fest mit vielen hunderten Menschen gefeiert. Doch die Wanderung ging schnell weiter, seinem heutigem Endziel entgegen. Kurz nach Jungholtz wurde die vorgesehene Strecke auf anraten eines Einheimischen verlassen und es ging erst einmal auf den Hartmannswillerkopf, auf über 1.200 m. Dort sind noch Überreste aus der Schlacht des 1. Weltkrieges zu sehen, denn eine Abteilung des Club Vosges bemüht sich diese Schlacht, die über 30.000 Opfer gefordert hat, in Vergessenheit geraten zu lassen. Vom Berg gingen wir den Weg nicht direkt zu unserem Quartier nach Hirzenstein, sondern erst ins Tal nach Wattweiler und danach anschließend erst wieder hinauf zum Hirzenstein. Schließlich kam die Wandergruppe um ca. 20.10 Uhr in der Unterkunft an. Nach dem Waschen wartete schon das Essen auf uns, dass wir uns so richtig gut und reichlich genießen konnten. Es war Abends noch ziemlich windig, aber der Wind ließ bald nach und wir ließen den anstrengenden Tag gemütlich ausklingen, denn auch morgen ist noch ein Wandertag, der auch fordern wird und da wollen wir fit sein und uns nicht noch zusätzlich schädigen.