41. Tag – 30. Mai 2002

Heute verlassen wir die Stadt Le Puy, um nach ca. 20 km Wanderung über das Land, wieder auf dem Land in einer Ferme, einem Landgasthof, zu Übernachten. Telefongespräche mit den Familien kündigen deutlich und Unaufhaltsam das Ende unserer Wanderung an. Langsam stellt sich die Frage, wo die fünfeinhalb Wochen sind. Denn das Zeitgefühl hat einen anderen Takt bekommen und wir messen die Zeit nach unseren Tageswanderungen. Wochentage und deren Bedeutung sind stark in den Hintergrund getreten und haben kaum noch Bedeutung. Höchstens für unsere Ankunft und die Zeit danach, wenn wir wieder in das Alltagsleben zurückkehren.

In der Gîte de Capucine haben wir das Frühstück abbestellt. So können wir unser Frühstück selbst richten und bereits deutlich vor 08.00 Uhr starten. Bei strahlendem Sonnenschein am wolkenlosen Himmel und kühlen 10 ° C beginnen wir unsere Wanderung dann um 07.30 Uhr. Wir gehen durch das erwachende Le Puy mit dem Berufsverkehr in Richtung Süden. Wieder empfinden wir den Stadtverkehr als sehr laut und sehnen uns schon fast nach der natürlichen Ruhe von Wäldern und Fluren. Diese Ruhe bekommen wir dann, als wir die Stadt hinter uns gelassen haben und den ersten Aufstieg angehen. Er bringt uns von ca. 650 m auf über 850 m Höhe. In der Morgensonne haben wir eine herrliche Sicht über das Land, die vulkanischen Berge und die tiefen Einschnitte der Flusstäler. Bei Coubon steht ein Schloss erhaben auf einem Berg. Zu Füssen dieses Schlosses und durch Coubon hindurch fließt Frankreichs längster Fluss, die Loire. Wir steigen wieder auf 633m hinab, um in Coubon die Loire wieder einmal, aber nicht das letzte Mal, zu überqueren. Die Wanderroute führt uns auf dem GR 3 Richtung Süden über Chadron, nach Colempce. Dort rasten wir an einem romantischem Platz, neben einer Brücke über die Gazeille, einem Nebenfluss der Loire. Wir sind wieder auf 707 m und steigen weiter auf, bis wir in St.-Martin-de-Fugéres unseren höchsten Punkt bei 987 m erreichen. Der Weg dahin geht über die Fluren und bietet immer wieder neue und wunderschöne Aussichten über das Land der Haute Loire und die Höhenzüge des Massiff Zentral. Um unsere Ferme in Goudet zu erreichen, steigen wir wieder in das Loireral hinab. Die Loire hat sich tief in das Land gespült und wilde, romantische Täler geschaffen. Gegen 13.30 Uhr erreichen wir unseren Landgasthof in Goudet auf 786 m Höhe. Nach einer Erfrischung und etwas Ruhe gehen wir an das Ufer der Loire. Einige nehmen ein Bad im Fluss, der Niedrigwasser führt, und andere von uns nutzen das Wetter zu einem ausgiebigen Sonnenbad. Zwei mehrere Wochen junge Katzen unterhalten uns und wir danken mit etwas Futter, dass sie hungrig verschlingen. Der restliche Tag dient zur Ruhe und Erholung, soweit dies möglich war. Ein anderes Thema beschäftigt uns doch sehr: Die Bremse unseren Autos gibt ziemliche Geräusche von sich und muss in Mende repariert werden. Um das alles zu organisieren, bedarf es in einem Funkloch ohne Handy wieder einiges Geschick und einer Telefonzelle. Doch auch das konnten wir vorerst lösen und das Erforderliche veranlassen. Beim Abendessen war soweit alles geklärt, so dass die Wanderung vorerst wie geplant weitergehen kann.

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