38. Tag – 27. Mai 2002

Heute verließen wir wieder die Berge von Lyon, um St. Etienne südlich zu umgehen. Auf einen Besuch dieser Industriestadt haben wir verzichtet. Neben dem Anstieg auf über 1.000 m Höhe im Parc Naturelle Region, stand uns ein Weg von rund 35 km bevor. Davon knapp die Hälfte auf Straßen. Heute werden wir die Ausläufer des Massif Central erreichen. Unsere Wanderung geht nun in die letzte Woche, denn am kommenden Sonntag wollen wir unser Ziel, Mende, erreichen.

Das Frühstück konnten wir auch heute ab 07.00 Uhr einnehmen. Es war etwas spärlich und vom bestellten Schinken und Wurst war nichts zu sehen. So machten wir uns um 7.40 Uhr auf den Weg, um diese Tagestour zu bewältigen. Der Himmel war leicht bewölkt und die Sonne schien, doch die Luft war für Ende Mai mit 10 °C kalt. Durch den Anstieg wurde uns allerdings schnell warm. Das Wetter heute sollte sich noch als sehr wechselhaft zeigen. Kurz vor der Mittagsrast gab es einen kräftigen Regenschauer mit leichtem Hagel vermischt. Guntrams Kommentar dazu: Hagel ist gut, denn die Körner prallen an den Jacken ab und die Jacken werden nicht nass! Pünktlich um 12.00 Uhr zur Mittagszeit in Planfoy, lachte die Sonne wieder. Der Anstieg für heute war geschafft und die restliche Strecke war schon fast “nur” noch in der Ebene zurück zu legen. Höhenunterschiede von 50 – 100 m sind da nicht mehr nennenswert. Wir prüften auch an diesem Tag wieder einmal die Genauigkeit unserer Wanderkarten und stellten fest, dass sie nicht immer so gezeichnet sind, wie die Wege in der Natur sind. Trotz dieser Ungenauigkeiten sind unsere Karten als genau und gut einzustufen. Beim Maßstab 1:25.000 ist jeder Steg verzeichnet, doch Landkarten brauchen einen Vorlauf von zum Teil mehreren Jahren, bis sie in den Geschäften zum Verkauf ausliegen. Das bringt schon Ungenauigkeiten mit sich, die sich aber nicht abstellen lassen können. In diesen Situationen sind die Wanderführer gefragt, aus dem Bauch heraus, stets die richtigen Wege zu finden. Wir hatten uns auch heute mit Wissen, einem Wanderstock zur Bestimmung der Nordrichtung und dem richtigen Spürsinn, uns für den richtigen Weg entschieden. Der führte uns auf dem GR 42, der Tour du Parc und anderen Wanderwegen nach Westen, auf das Zentralmassiv zu. Wir durchwanderten Fichtenwälder, deren neue Triebe in hellem Grün leuchteten. Der Gelb blühende Ginster säumte immer wieder unseren Weg. Auf den Weiden stehen Rinder, Schafe und immer wieder auch Pferde. Bei unseren sehr weiten Ausblicken, die wir immer wieder genießen konnten, sahen wir interessante Wolkengebilde und immer wieder örtlich niedergehende Regenschauer. Als wir kurz vor St.-Romain-les-Atheux in einen solchen gerieten, zogen wir uns unsere Regensachen über. Als wir dann damit fertig waren und weitergehen konnten, lies der Regen nach und hörte schon wieder auf. Von nun an ging es nur noch auf Straßen auf Monitrol-sur-Loire zu. Hier ereichten wir bereits die östlichen Ausläufer des Zentralmassives. Monistral hat ein mächtiges Schloss, das zu früheren Zeiten dem Bischof von Le Puy, der damals den ganzen Landstrich beherrschte, als Sommerresidenz diente. Beim Abendessen versuchten wir, uns an unsere Unterkünfte in der Reihenfolge der Wanderung zu erinnern. Wir stellten dabei fest, dass wir vom respektablem Hotel, bis zum Bauernhof und Jugendherberge, oder gar zu weniger guten Hotels gelangten. Es wäre sicher interessant, die ganzen Unterkünfte nebeneinander zu betrachten. Das war unser letzter Montag der Wanderung. Unsere Gedanken gehen schon nach Mende und was uns dort empfangen wird. Ein Telefongespräch verriet, dass evtl. von Wunsiedel aus verschiedene Personen zu unserer Ankunft in Mende mit einem viersitzigem Flugzeug kommen wollen.

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