Wir waren heute wieder auf dem GR 59 unterwegs und das Wetter bescherte uns nach dem gestrigem Regen wieder angenehme Temperaturen und vor allem keinen Regen und dafür teilweise Sonnenschein. Wir wanderten durch die Jura, ebenfalls eine Weinregion und bekannt für gute weiße Weine, die auch aus einer herrlichen Landschaft mit steilen Erhebungen und wunderschönen Aussichten bietet.
Frühstück gab es in unserem Hotel erst ab 08.30 Uhr und das war für uns einfach zu spät, noch dazu, dass wir heute wieder mehr als 35 km zu wandern hatten. Wir besorgten uns bereits Butter, Tomaten, Käse und Baguette und frühstückten auf unserem Zimmer. So konnten wir dann um 08.20 Uhr starten. Die Luft war mit ca. 12 ° C kühl, aber vom leicht bedecktem Himmel schien doch die Sonne. Es ging raus aus Lons le Saunier Richtung Süden. Wir stiegen auf einen der Berge auf rund 430 m Höhe. Der sehr steile Aufstieg bereitete uns ziemliche Schwierigkeiten, da der Boden nass, weich und sehr rutschig war. Auf dem Berg ging es dann fast eben weiter, denn der GR führte uns auf dem Höhenzug entlang. Die Aussichtspunkte boten uns immer wieder einen herrlichen Über- und Ausblick auf die Region der Saône de Loire. Bei inzwischen Sonnenschein und guter Fernsicht lag das Land zu unseren Füssen und gab uns fast das Gefühl, als wären wir die Herren der Welt. Der GR ist von der Strecke gut geführt und weitgehend auch gut markiert. Er führt neben den Aussichtspunkten auch immer wieder durch Buchenwälder, deren Äste ein grünes Dach über den Weg bilden. Wir stiegen von der Höhe ab, um in verträumte Weinorte wie La Combe oder andere zu kommen. Die aus Steinen gemauerten Häuser und Ortschaften vermitteln mal um mal den Eindruck, als ob hier die Zeit stehen geblieben ist und alles seit Jahrhunderten unverändert blieb. Doch die Maschinen und Motorgeräte zeigen schnell, dass die Menschen auch hier auf dem Stand der Technik sind. Oft sind die Motorsensen oder andere Motorengeräuschen weit zu hören. Es blühen hier im Jura schon die Rosen und der Wein. Auch in so manchem kleinen Garten sind das Gemüse und die Sommerblumen schon in Blüte oder fast erntereif. Uns führte der Weg wieder einmal bergauf. Es sind ja immer wieder nur mal so ca. 200 Höhenmeter auf kurze Entfernungen zu überwinden. Doch sie fordern uns immer wieder kräftig. Aber wir werden auch hier in dieser Region immer wieder mit herrlichen Aussichten, auf Schlösser, Burgen oder anschmiegsame Dörfer belohnt. Bei Coiseaux ist wieder ein Orientierungspunkt auf dem Weg. Er zeigt uns wieder einen Ausblick über das Saônetal hinweg, weit in das Land. Die Franzosen begegnen uns seit Anfang an mit etwas Neugierde, aber auch mit viel Freundlichkeit. Sie sind immer hilfsbereit und erkennen uns auch immer gleich als Randonniere Pedestre, als Wanderer. Mit Lederhose und Rucksack ist das auch kein Problem. Und manch einer kramt seine drei deutschen Wörter hervor, um uns weiter zu helfen, oder ein kleines Gespräch zu führen. Nachdem wir heute nochmals in Lons le Saunier übernachten, beenden wir unsere heutige Wanderung um 19.30 Uhr kurz vor St. Amor nach über 35 km und insgesamt 930 km, um sie morgen von der gleichen Stelle aus weiter zu führen. In Lons um 20.30 Uhr angekommen, blieb noch Zeit für Dusche, Abendessen und ein kurzes Tagesresümee.