Auch für heute waren sommerliche Temperaturen gemeldet und wir richteten uns schon darauf ein. Mit kurzer Hose und mit T-Shirt wollten wir die steigenden Temperaturen begegnen und erträglich gestalten. Es war lange genug kühl und etwas mehr Wärme war uns schon recht. Der heutige Tag war dann doch um einiges länger, als wir zunächst angenommen hatten. Bei der Streckenbesprechung haben wir nicht so sehr viel Sorgfalt walten lassen und ein bisschen aneinander vorbei geredet. Das Ergebnis von knapp 50 km sind wir dann gewandert.
Das Frühstück gab es erst ab 08.00 Uhr und wir haben vor dem Frühstück alles zum Abmarsch vorbereitet, so dass wir dann ohne Verzug starten konnten. Um 08.30 Uhr war es dann bei 15 ° C soweit, dass wir zu fünft unsere Wanderung begannen. Es ging in der “idealen Stadt” zur Saline Royale d´Arc. Um diese Salzgewinnungsanlage wurde im 18 Jhd. eine Stadt gebaut, Tag die so eingerichtet werden sollte, dass alle Menschen, die in ihr leben, zufrieden und glücklich sein sollten. Der Lebensstandart für die Arbeiter hatte auch einen hohen Stand und diese Stadt sollte als Zukunftsmodell dienen. Es blieben die Gebäude, in denen jetzt Museen eingerichtet sind. Wir verließen an dieser Stadt die Ortschaft und gingen wieder durch Weinberge hindurch. Hier fiel auf, dass nicht nur die Reben schon zum Blühen begonnen hatten, sondern dass auch Rosenstöcke und Obstbäume an den Rebenreihen und auch zum Teil in den Reihen standen. Sie sollten das Ungeziefer auf sich ziehen, damit es an den Reben wenig Schaden anrichten kann. Oder gar das Ungeziefer abhalten, damit es gar nicht an die Rebenstöcke kommt. Es wurde schon warm und wir waren für den kühlen Wind dankbar. Unsere Wanderung führte uns aus den Weinbergen heraus in den Laubwald hinein. Die Wege in den Wäldern waren fast wie große Alleen und die Äste bildeten über den Wegen ein Dach. Helmut verabschiedete sich nach einer guten Stunde für drei Tage, weil er in Mende einen Termin wahrnehmen musste. Für ihn wird Lena unser Auto steuern. Sie ist nachgereist und wird am Sonntag wieder nach Hause fahren. Bei Mouchard stellten wir dann überraschend fest, dass wir die vorgesehene Strecke an einem Tag nicht schaffen konnten. So suchten wir eine neue Route, die wir heute bewältigen und unser Ziel, einen Landgasthof bei Ménétru le Vignoble, erreichen konnten. Dabei kamen wir auf eine Gesamtstrecke von knapp 50 km. Bis dahin hatten wir immerhin schon ca. 15 km hinter uns gebracht. Von nun an ging es in einem etwas flotterem Tempo auf fast nur noch Teerstraßen weiter. So durchwanderten wir “weltbewegende” Orte Villeneuve-d´Aval, Vadans, Grozon und Tourmont. Es war nun bereits Nachmittag und wir waren schon für jeden Schatten dankbar. Der mäßige aber beständige Wind brachte zum Glück Kühlung, so dass wir bei wolkenlosen Himmel nicht zu sehr ins Schwitzen kamen. In Tourmont legten wir eine etwas größere Rast ein, damit wir für den Rest des Tages mit ca. 15 km fit blieben. Wir haben zu Beginn des Tages die Haute Saône verlassen und das Jura betreten. Bei Poligny änderte sich die Landschaft von der Ebene und es erhoben sich immer mehr Berge. Zu bemerken ist dabei, dass Poligny auf 318 m liegt und die umliegenden Berge sich doch auf 480 m oder gar auf 515 m Höhe erheben. Der Höhenunterschied und die sehr steilen Hänge bringen den Charakter der Berge. Ab Poligny betraten wir auch eine sehr bekannte und berühmte Weingegend. Dies sahen wir auch daran, dass sich wieder vermehrt Weinberge zeigten und die fast erntereifen Roggen- oder Gerstefelder wieder verschwanden. Das kniehose Gras auf den Wiesen oder der auskeimende Mais wurden wieder vom Wein verdrängt. Miéry brachte dann den letzten Hinweis auf eine Weinregion. Die ersten Kellereien wurden beschrieben und zur Weinprobe eingeladen. Nur wir standen noch vor verschlossenen Türen, da die Arbeit auf den Feldern Vorrang hat und wir nicht angemeldet waren. Bei Miéry stießen wir wieder auf den GR 59, der uns den letzten steilen Anstieg für diesen Tag von 316 m auf 472 m abverlangte. Der Ausblick über dieses weiten und wunderschöne Land hat uns für die heutigen Strapazen entschädigt und versprach für Morgen eine wunderbare Wanderung, wenn das Wetter halbwegs aushalten würde. Für die Nacht waren Gewitter und im weiteren Verlauf unbeständiges Wetter angesagt. Gegen 19.20 Uhr erreichten wir schließlich unser Quartier bei Ménétru. Ein Verkehrsunfall mit unserem KFZ sorgte zwischenzeitlich für Unruhe, aber der geringe Blechschaden lies die Aufregung schnell wieder vergessen. Zum Abendessen gesellten sich unsere Vermieter zu uns und spendierten Wein aus eigenem Anbau. Trotz Sprachschwierigkeiten entwickelte sich schnell ein gemütlicher und lustiger Abend nach einem langen Wandertag.