Die Nacht in Borgoforte war unruhig, da es in dem Lokal unter unserem Zimmern einmal etwas lauter zuging und in der eine oder andere LKW ziemlich laut war. Trotzdem ueberstanden wir die Nacht gut und auch das Fruehstueck war etwas einfacher geraten. Doch der Morgen war mit 18 Grad warm und neblig. Um 08.00 Uhr ging es los. Zuerst ueber die lange Bruecke ueber den Po. Der Fluss ist ja dafuer bekannt, dass er seit Jahrzehnten zur Abfall- und Muellentsorgung dient. So zeigte er sich uns auch heute, wenig ansehnlich und mit einem eher unangenehmen Geruch. Sonst war die Reggio Emilia, durch die wir gehen, eben wie Ostfriesland, oder auch Brandenburg oder Mecklenburg. Das ist einerseits gut zu laufen, aber andererseits fehlen uns die Ueber- und Aussichten, die doch viele Abwechslungen bringen. Hier ist eben eine Industrieregion und fuer Urlaub und Wandern wenig eingerichtet. So verlief unser Weg auf Strassen. wir suchten natuerlich die wenig befahrenen Nebenstrassen, aber leider war das nicht immer moeglich. Links und Rechts vom Weg gab es viele Felder auf denen Mais, Obst und auch Wein angebaut wurden. Bei den Ortschaften haben wir immer wieder mal leichte Schwierigkeiten, wo genau eine Stadt beginnt oder endet. Dies liegt vielleicht mit daran, dass manche Region so wie eben auch Orte benannt werden. Sicher werden unsere Freunde aus Volterra genaue Auskunft geben. Wir gingen an Gonzaga vorbei nach Reggiolo und dann bis nach Fabbrico. Dort aenderten wir nach einer kurzen Besprechung unseren restlichen Weg. Wir entschlossen uns, nicht zum Hotel zu laufen, sondern uns vom Auto abholen zu lassen und Morgen an dieser Stelle wieder unsere Wanderung aufzunehmen. Die Gruende dafuer sind, dass wir oestlich der Autobahn durch Modena und vermehrt auf Hauptstrassen gehen muessen, waehrend wir westlich der Autobahn vorwiegend Nebenstrassen nutzen koennen. So fuehrte uns der Weg nach Correggio, ca. 28 km von Reggio Emilia, der Marktredwitzer Partnerstadt, vorbei. Bei der Unterkunft erlebten wir wieder Ueberraschungen: Fossoli war gedacht, doch das Hotel war tatsaechlich in Carpi, ca. 6 km entfernt. Mit dem Auto kein Problem. Das Hotel war eingezaeunt und das Tor oeffnete sich nur per Fernbedienung. Der Vermieter war sehr freundlich, aber auch sehr darauf bedacht, dass alles sauber und in Ordnung ist. Auch wollte er das Geld im Voraus haben. Das verwunderte uns doch ein bisschen. Als wir die Zimmer bezogen hatten, servierte er zwei Flaschen seines eigenen Rotweins als Begruessungstrank. Auch sein Deutscher Schaeferhund zeigte sich von seiner besten Seite: er legte “seinen” Ball auf den Boden, ging dann ein paar Schritte zurueck und wartete darauf, dass jemand mit dem Fuss den Ball spielte. Der Hund holte sich den Ball mit superschnellen Reaktionen und Reflexen auch aus der Luft. Ein echter Fussballfan und super Torhund, denn es gelang fast nicht, den Ball weniger als einen Meter an ihm verbei zu kicken. Wir konnten nicht ausfindig machen, ob der Schaeferhund, auf einem Auge blind, Fan einer deutschen oder italienischen Mannschaft ist. Die Zimmer waren sehr gut und das Abendessen und Fruehtstueck durften wir uns selbst bereiten. Unsere frischgewaschene Waesche konnten wir in der Abendsonne des Po auf der Waeschleine des Wirtes trocknen. Er war zwar etwas pingelig, aber doch sehr aufmerksam und um unser Wohl bedacht. Der heutige Tag brachte uns mit 35 km ein weiteres Stueck nach Volterra und das bei warmen, aber auch trockenem Wetter.