25. Tag – 14. Mai 2002

Von Villersexel aus ging es heute über 28 km nach Ligne bei Baume des Dames. Wir wanderten auf der Tour des Haute Saône, wieder meistens nur auf Teer. Nachts hatte es geregnet, aber am Morgen war wieder der herrlichste Sonnenschein.

Der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich von 1870/71 fand auch in Villersexele statt. Nur dass in dieser Schlacht die Franzosen den einzigen Sieg in diesem Krieg erringen konnten. 131 Jahre später ist die damalige Feindschaft überwunden und wir wurden von den Franzosen freundlich empfangen und bewirtet. Mit diesem Gedanken an die Deutsch-Französische Freundschaft machten wir uns um 08.25 Uhr auf die Wanderschaft. Sie führte uns durch die Haute Saône, die sich von ihrer besten Seite zeigte. Die Morgensonne lies uns etwas leichtsinnig werden und wir kleideten uns bereits mit kurzen Hosen und leichtem T-Shirt. Doch die Luft und der Wind belehrten uns schnell eines anderen. Bei kühlen 8 ° C und leichtem Wind waren wir zu leicht gekleidet und beeilten uns vorwärts zu kommen, damit wir durch das Wandern schnell warm wurden, damit wir nicht frieren oder uns gar eine Krankheit holen. Als ehemaliger Bahnbediensteter und heutiger Wanderführer empfahl uns Guntram, auf einer stillgelegten Eisenbahnlinie den kürzesten Weg zu gehen. Wir wollten nicht so recht den 60 cm Schwellenschritt marschieren, weil er etwas anstrengender ist, aber wir starteten den Versuch. Es dauerte aber nicht lange und wir sahen, dass die stillgelegte Eisenbahnstrecke schon teilweise stark zu gewachsen und somit nicht begehbar ist. Wir verließen die Trasse und bewegten uns wieder auf den Ortsverbindungsstraßen. Immer deutlicher ist der mediterrane Einschlag in der Bauweise der Häuser und Gehöfte zu erkennen. Rinder oder Pferde auf den Weiden sahen uns und folgten uns ein kleines Stück unseres Weges. Die Rapsfelder stehen schon in voller Blüte. Das Getreide ist schon über 30 cm hoch und hat die Ähren schon ausgebildet. Die Wiesen sind ebenfalls schon hochgewachsen und stehen voller Blumen, so dass die Landwirte bereits damit beginnen, das Gras zu Mähen und zu Heu verarbeiten. Heute lieferten uns mehrere Mäusebussarde ein besonderes Schauspiel: Sie folgen kurz neben uns auf und zeigten uns aus nächster Nähe, wie sie im Wind in der Luft stehen, gegen den Wind fliegen oder sich einfach nur vom Wind treiben lassen. Diese Flugstudien beeindruckten uns schon sehr. Kurz vor unserem Tagesziel legten wir noch ein kleines Abenteuer ein. Wir verließen den Weg, wollten aber nicht auf der Hauptstraße wandern und wählten einen vielversprechenden Flurweg aus. Dieser führt uns in den Wald und endete dann abrupt. Wir gingen quer durch den Wald und fanden bald auf einen anderen Weg, der uns auch zu unserem Ziel führte. Dort angekommen, stellten wir fest, dass unser Quartier ca. 2,5 km entfernt in Liger steht. Wir überlegten, was wir tun könnten und fanden Lösungen. Zuerst genehmigten wir uns ein Eis. Dann zogen wir Richtung Süden, um unser Quartier zu finden. Dies hatten wir auch schon bald gefunden. Wir legten uns eine knappe halbe Stunde in die Sonne, da Helmut noch nicht anwesend war. Als er kam waren die Zimmer schnell bezogen und es ging ab in die Stadt Baume des Dames, um die Stadt etwas kennen zu lernen. Auch hier war der südländische Baustil eindeutig der vorherrschende. In unserem Hotel zurück warteten wir noch auf unser Abendessen und nach dem erstklassigem Essen zogen wir uns langsam aber sicher einer nach dem Andern zurück.

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