Auch Heute war wieder ein moderater Wandertag vorgesehen, da uns ja Morgen die Überquerung des Schwarzwaldes erwartet. Wir wanderten also in den Schwarzwald hinein und nahmen seine landschaftlichen, baulichen und auch menschlichen Eigenarten mehr und mehr bewusst in uns auf. Wir stellten wieder einmal fest, dass sich die Region änderte und auch diese Region ihren eigenen Menschenschlag prägt. Am heutigen Abend erwartete uns allerdings noch eine große Überraschung.
Nach einer klaren Sternennacht frühstückten wir bei leichtem Nebel. Um 08.20 Uhr ging es bei Temperaturen um 5 °C los. Helmut begleitete uns wieder die erste Stunde lang, um dann zum Auto zurück zu kehren und uns am vereinbarten Treffpunkt wieder an zutreffen. Flo und Guntram haben sich auf ein Tempo und Schrittlänge geeinigt und kommen zügig voran. Ich bin noch etwas durch eine leichte Entzündung am rechten Schienbein gehandicapt, aber wenn ich auch nur etwas langsamer gehen kann, so kann ich die Strecke doch bewältigen. Der Tag war trüb und die Luft war feucht und kühl. Zum Wandern war es gerade noch recht, denn wir mussten uns schon etwas flotter bewegen, damit wir nicht auskühlen oder gar frieren. Gerade nach den Pausen, die wir Heute kürzer hielten, dauerte es länger, bis wir wieder richtig warm wurden. So zogen wir in den Schwarzwald hinein und erlebten ihn in seiner typischen Landschaft mit hohen Fichten und Tannen, mit steilen Hängen, die von saftigem Gras, oder Hochwald bewachsen waren. In den tiefen Taleinschnitten fließen gerade nach dem starkem Regen der letzten Tage rauschende Bäche. Durch die sehr kühlen Temperaturen hat der Einzug des Frühlings Halt gemacht und wartet nur darauf, dass es wärmer wird, damit sich das Wachstum der Pflanzen und Bäume endgültig entfalten kann. Wir gingen über Königsfeld nach St. Georgen. Hier fühlte sich Guntram fast zu Hause, denn er erinnerte sich an den Drachentöter seiner Heimatstadt Schwarzenberg, den Ritter Georg. Obwohl es Heute trocken war und kein Regen fiel, rasteten wir wegen der kühlen Lufttemperatur im Bahnhofssaal von St. Georgen, denn der war geheizt und warm. Danach ging es wieder auf weichen Wegen über Fluren und durch Wälder. Den Höhepunkt des Tages hatten wir auf dem Kappelberg auf 1.024 m, doch der Anstieg war nicht nennenswert, da wir bereits bei knapp 700 m die Tageswanderung begannen. Zu unserem Tagesziel Schönwald stiegen wir auf ca. 960 m ab, das wir um 15.15 Uhr erreichten. Wir wurden sehr freundlich empfangen, bekamen unser Quartier zu gewiesen und bezogen es. Gegen 18.30 Uhr erhielt ich einen Anruf von einem “Briefträger”, der uns Heute noch besuchen und einen Brief zustellen wollte. Nach unserer Abendbrotzeit traf dann der Briefträger ein und überbrachten liebe Grüße und Wünsche von Frau Widenmayer aus Wunsiedel. Sie teilte in einer Karte mit, dass sie hier zum Schwarzwald sehr persönliche und gute Erinnerungen hat und der Wanderung einen weiteren “reibungslosen” Verlauf wünscht. Die Fam. Kurz, die diese Karte überbrachte, luden wir kurzerhand zu einem Glas Rotwein ein und unterhielten uns angeregt mit ihr. Wir tauschten noch regionale Spezialitäten aus, bevor uns die Fam. Kurz wieder mit allen guten Wünschen verlies. Danach ging es für uns bald ins Bett, denn morgen wartet ein anspruchsvoller Tag auf uns und der soll uns mit sehr gutem Wetter versüßt werden.